Der Klimawandel schreitet bedrohlich schnell voran. Er ist immer spürbarer und verursachte in einzelnen Regionen bereits gravierende Schäden. Von den vorhandenen Treibhausgasen sorgt vor allem das Kohlendioxid (CO2) für die negativen Auswirkungen.
Im Jahre 2013 erreichte die CO2-Konzentration Höchstwerte und verharrt, gemäss einer Langzeitbetrachtung der letzten 800'000 Jahre, auf Maximalwerten. Eine unveränderte Schadstoffemission von CO2 würde bis zum Jahr 2050 zu einem Temperaturanstieg von mehr als zwei Grad führen, mit dramatischen Folgen bezüglich Hunger und Anstieg der Meeresspiegel.
Um die Gefahren abzuwenden, legte das am 16. Februar 2005 in Kraft getretene Kyoto-Protokoll erstmals völkerrechtlich verbindliche Zielwerte für den Treibhausgas-Ausstoss in den Industrieländern fest. Bis Oktober 2020 haben 147 Staaten die Doha-Änderung akzeptiert. Die USA sind dem Kyoto-Protokoll nie beigetreten. Kanada hat es vor Ende der ersten Periode verlassen.
Das Kyoto-Protokoll definiert unter anderem ein Emissionshandelssystem das die Kompensierung von CO2-Emissionen an Stellen ermöglicht, wo eine Reduktion kostengünstiger zu realisieren ist. Dieses System funktioniert aus mehreren Gründen nicht wunschgemäss. Beispielsweise ist der CO2-Ausstoss von 2016 bis 2019 nicht gesunken, sondern weltweit um 3,5 % angestiegen. Es zeigte sich schnell, dass die Bestimmungen des Übereinkommens zu allgemein gehalten und zu wenig verpflichtend sind. Auch wurde schnell erkannt, dass die Industriestaaten alleine die Klimaveränderung nicht in Grenzen halten können. Voraussetzung für eine Nutzen bringende Klimapolitik ist das Mitmachen aller Länder, insbesondere der USA, von China und Russland aber auch der Entwicklungsländer.
Alle Zahlenwerte über die Treibhausgasemissionen weisen grosse Unsicherheiten auf, ist deren Erhebung doch äusserst komplex und nur mit Einbezug von Schätzungen möglich.
Das Kyoto-Protokoll betont, dass neben den landeseigenen Massnahmen der Emissionshandel lediglich ein zusätzliches Element zur Reduzierung von Treibhausgasen darstellt. Als landesspezifische Massnahme erhebt die Schweiz seit 2008 eine Abgabe auf die fossilen Brennstoffe (z.B. Heizöl, Gas, Kohle). Diese soll den sparsamen Umgang fördern und ergibt einen jährlichen Ertrag von ungefähr CHF 1.2 Mia. Franken, der zum grössten Teil über die Krankenkassen an die Bevölkerung zurückbezahlt wird.
Steigen die weltweiten Treibhausgasemissionen weiterhin ungebremst, dürften bis zur Mitte des 21. Jahrhunderts die jahreszeitlichen Mitteltemperaturen in der Schweiz um 2 bis 3,3 °C zunehmen (gegenüber 1981-2010) und bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um 3,3 bis 5,4 °C. Mit drastischen Massnahmen zur Verminderung der Emissionen, inklusive CO2 aus der Atmosphäre entfernen, liesse sich die Erwärmung bis bis zum Jahr 2100 bei 0,6 bis 1,9 °C stabilisieren.
Die bisherige Entwicklung in der Schweiz lief nicht in allen Sektoren gleich. Die Emissionen aus dem Verkehr liegen 2019 noch immer ein Prozent über dem Niveau von 1990. Hingegen konnten die Emissionen in den Sektoren Gebäude und Industrie um 34 beziehungsweise 14 % gegenüber 1990 gesenkt werden. Dies dürfte auf die Klimaerwärmung, auf die besseren Gebäudeisolationen und die alternativen Heizsysteme zurückzuführen sein. Dass die Umweltschutzabgaben praktisch keine Wirkung erzielen, ist an dem nicht abnehmenden CO2-Ausstoss im Strassenverkehr ersichtlich; obwohl dort die Preiserhöhung die Konsumenten empfindlicher trifft.
Mit 48 Millionen Tonnen CO2-Ausstoss trägt die Schweiz zur weltweiten Gesamtmenge gerade einmal 0,13 % bei. Selbst wenn es ihr gelänge den Ausstoss auf null zu reduzieren, hätte das keinerlei Auswirkungen auf das globale Klima. Es stellt sich daher die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, die Wirtschaft und damit den Sozialstaat mit CO2 Auflagen zu schwächen, um der Umwelt scheinbar Gutes zu tun. Allerdings ist in politischen Kreisen öfter zu hören, umweltverträgliches Wirtschaften würde Arbeitsplätze generieren. Bisher konnten diese Stimmen indes keine konkreten, mit Zahlen belegten Ideen hervorbringen, die einen wirtschaftlichen Nutzen und nicht nur vom Staat finanzierte Arbeitsplätze erschaffen.
Bei der unbedeutenden Ausstossmenge lassen sich mit staatlich erzwungenen Umweltmassnahmen durch die Schweiz, keine feststellbaren positiven Auswirkungen auf das Klima erwirken.
Nichtsdestotrotz soll der Staat all jenen, denen die gegenwärtige Entwicklung Angst bereitet, mit Zielsetzungen, Konzepten und Handlungen, Zukunftsperspektiven aufzeigen. Um Vertrauen zu gewinnen, müssen diese Schritte in ein paar Jahren Erfolge zeigen. Ziele, die erst nach vierzig oder fünfzig Jahren erreicht werden sollen, bewirken keine Zukunftsperspektiven. Darüber hinaus sind derartige Zielsetzungen unglaubwürdig, kann doch kein Mensch voraussehen, was in den nächsten Jahrzehnten geschehen wird - Hätte jemand vor vierzig Jahren vorausgesagt, wo wir in Sachen Digitaltechnik, Medizin, Kommunikationstechnik und Fahrzeugtechnik heute stehen, müsste er sein Wissen heute korrigieren und sich neu orientieren.
In der Umweltthematik ist die Verbrennung fossiler Brennstoffe der wichtigste Problemverursacher. Öl, Benzin und Gas werden bei Heizungen, im Strassen- und Luftverkehr in riesigen Mengen verbrannt. Wenn es um die Reduktion von CO2 geht, ist an dieser Stelle anzusetzen und das Erdöl durch andere Energieträger zu ersetzen. Praktisch alle erdöl- und erdgasbasierten Energieträger lassen sich durch Wasserstoff, mit null CO2-Ausstoss, ersetzt. Analog der Windkraftwerke in der Nordsee kann mithilfe von Solarpaneels in den Wüsten Afrikas, auf verhältnismässig kleinen Flächen, Wasserstoff produziert und anfänglich mit Schiffen und Bahn, später mit Gasleitungen, in die Schweiz transportiert werden. Auch Produktionsanlagen in Spanien, Frankreich, Italien oder Griechenland sind möglich. In jedem Fall sind zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit mehrere Anlagen erforderlich.
Sich auf Wasserstoff festzulegen dürfte der Schweizer Politik leicht fallen, hat doch der chinesische Staatsrat in ihrem 15-Jahres-Plan erklärt, dass sich das Land in Zukunft auf Brennstoffzellen und damit auf Wasserstoff, konzentrieren werde.
Analog ist für die Schweiz in einem Bundesgesetz festzulegen, dass die Energieversorgung der Schweiz auf Wasserstoff ausgerichtet werde. Zweifellos werden Investoren, die ja fortwährend auf sichere und lukrative Investitionsmöglichkeiten lauern, bei einer derartigen Planungssicherheit in aller Eile Produktionsanlagen erstellen, die Transportkapazitäten einrichten, das Tankstellennetz ausbauen und vielfältige Angebote von wasserstoffbetrieben PKWs und LKWs sowie Blockheizkraftwerke bereitstellen. Wer Zweifel an der Realisierbarkeit hegt, sei daran erinnert, dass Erdöl von sehr viele weiter entfernt gefördert und herantransportiert wird. Zudem ist der Verarbeitungsprozess von Erdöl sehr viel komplexer. Eine zügige Ausrichtung der Schweiz auf den Energieträger Wasserstoff ergäbe bemerkenswerte Vorteile:
- keine Verschandelung von Naturflächen durch Windkraft oder Fotovoltaikanlagen
- Kraftwerke lassen sich dort bauen, wo der grösste Bedarf an elektrischer Energie besteht
- grosse Energiemengen lassen sich einlagern
- keinerlei Bedarf an kritischen Rohstoffen
- die zur Anwendung gelangende Technik ist elementar und völlig ungefährlich
- die Abschaltung der Atomkraftwerke kann ins Auge gefasst werden
- der Energiebedarf wird weitgehend entpolitisiert
Die bis zum Jahr 2030 zugesagte CO2-Reduktion würde, ohne negative Auswirkungen auf Wirtschaft und Bevölkerung, deutlich übertroffen. Internationale Bewunderung und hohes Ansehen wären der Schweiz sicher. Zudem bietet die Ausrichtung der Schweiz auf Wasserstoff den Bundesräten die einzigartige Chance, sich auf dem internationalen Parkett, als angesehene Spitzenpolitiker zu profilieren.
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