Hochschulen genießen innerhalb eines Staates ein hohes Ansehen. Es herrscht sogar die Meinung vor, Hochschulen seien sowohl der Antrieb als auch der Brennstoff für das Gedeihen des Sozialstaates.
Entsprechend werden den UNIs aus den öffentlichen Haushalten von Jahr zu Jahr höhere Beträge zur Verfügung gestellt. Werden diese Institutionen dieser Bedeutung aber auch gerecht?
Die Aufgabenbereiche der Hochschulen lassen sich gliedern in Ausbildung der Studierenden, wissenschaftliche Tätigkeiten und Forschung. Hochschulen pochen auf Unabhängigkeit. Jede demokratische Einflussnahme des Volkes auf das Wirken der Institution ist verpönt. Die Verwendung der finanziellen Mittel bezüglich Aufgabenbereiche ist, im Gegensatz zu anderen Staatsausgaben, öffentlich nicht zugänglich. Betrachtungen über die Zweckmäßigkeit der Hochschulgelder lassen sich daher nur empirisch anstellen.
Unbestritten ist der Aufgabenbereich Bildung. Wobei Wert darauf gelegt werden muss, dass den Studenten nicht in erster Linie Wissen vermittelt wird, solches ist in der Literatur und im Internet in unbeschränktem Ausmaß verfügbar. Vielmehr muss es das Ziel sein, Fachberichte zu verstehen, Gedankengänge zu entwickeln und neue Erkenntnisse abzuleiten.
Zu diskutieren sind Lehrgangsangebote und Lehrgangsinhalte, könnte der Fachkräftemangel durchaus auf nicht marktgerechte Bildungsangebote hinweisen. In einer ersten Beurteilung sind die Lehrgangsinhalte bezüglich sozialer, wirtschaftlicher und umweltmäßiger Ausprägung zu bewerten. Die nachfolgenden aus einer Hochschule willkürlich ausgewählten Professuren fallen in dieser Überprüfung durch, ist doch kein Nutzen für eine spätere berufliche Tätigkeit erkennbar.
- Geschichte und Theologie des Christentums
- Didaktik der Geschichte
- Politik im Europäischen Mehrebenen System
- Internationale Beziehungen und Theorie globaler Ordnung
Derartige Unterrichtsfächer dienen lediglich dazu, den Wissensdurst einiger weniger Personen zu stillen.
Im Rahmen der Hochschule unbestritten sind die Ausgaben für die Forschung. Dabei können die Forschungsarbeit von außen in keiner Weise beeinflusst werden, ist doch nicht voraussehbar, ob das Ergebnis eines Forschungsprojektes einen gesellschaftlichen Nutzen hervorbringt. Immerhin könnten den Forschungsinstitutionen Schwerpunkte vorgegeben werden, um Lösungen für brennende Probleme der Volksgemeinschaft zu suchen.
Kritisch muss der Nutzen von nicht von einem Auftraggeber veranlassten Studien hinterfragt werden, tauchen in letzter Zeit doch vermehrt Studien auf, die sich sowohl inhaltlich als auch bezüglich Anforderungen an die Ersteller auf Abiturniveau bewegen. Häufig basieren sie auf Umfragen zu irgendwelchen Geschehnissen. Der Bierkonsum kommt ebenso als Thema vor wie das Wahlverhalten oder die beliebtesten Reisedestinationen. Derartige Studien lassen sich, wie wir es in der Bücherwelt erleben, zu unendlich vielen Themen durchführen. Entsprechend lassen sich Hochschulen mit immer noch mehr Professuren beliebig aufplustern, trägt ein stetes Wachstum doch zur Hochachtung bei. Auch die nachfolgend aufgeführten, willkürlich ausgewählten Studien, lassen keinen volkswirtschaftlichen Nutzen erkennen.
- Tiroler Adelsgeschichte im Hoch- und Spätmittelalter
- Aufmotzen, frisieren, veredeln. Die Geschichte der PKW-Tunings in der BRD
- Zu vielstimmigen Darstellung Albert Einsteins in populären Zeitschriften
- Partnerschaft in der zweiten Lebenshälfte
Derartige Studienberichte werden jeweils von einer geringen Anzahl von Personen, ohne weitere Verwendung, zur Kenntnis genommen und landen schnell einmal in einem Archiv. Aufwand und Nutzen stehen in keinem Verhältnis. Allenfalls empfinden die Autoren Befriedigung, weil sie ein für sie interessantes Thema beackern konnten.
Bei steigender Armut und steigenden Sozialausgaben darf auf der Suche nach Gegenmaßnahmen keine Staatsausgabe tabu bleiben. Ein Stresstest bei den wissenschaftlichen Studien könnte eine breite, gesellschaftliche Diskussion auslösen, aus der nutzbringende Ideen hervorgehen könnten.