Heute erwartet die Gesellschaft, dass die Kinder in der Schule zu eigenständig denkenden und eigenverantwortlich handelnden jungen Erwachsenen gefördert werden. Dazu gehört nicht nur das Vermitteln von Wissen,
sondern auch das Wecken musischer Fähigkeiten und das Entwickeln emotionaler Kompetenz. Letztere sollen den Kindern zu einer Erfolg bringenden, Konflikt vermeidenden Verhaltensweise im menschlichen Zusammenleben verhelfen. Kinder sind heute selbstbewusst, können widersprechen und einen Unterricht, der ihrer Situation nicht gerecht wird, stören. Zusätzlich stehen im Hintergrund Eltern, die nicht nur persönliche Vorstellungen haben, was ihr Kind lernen muss, sondern gleich auch wissen, wie das zu Bewerkstelligen ist. Eine Mischung aus Kindern mit unterschiedlichen Begabungen und Sprachkenntnissen erfordern bei diesen Rahmenbedingungen von den Lehrkräften nicht nur hohes Wissen, sondern auch besondere menschliche Qualitäten. Eine Lehrperson soll im Klassenzimmer nicht nur der Wissensvermittler, sondern auch Mensch sein, der im Umgang mit seinen Emotionen ein Vorbild ist. Rauchen, Drogen, erste Liebe, Nacktfotos all das sind Themen die in den Köpfen der Jugendlichen stecken und sich auf das Gruppenverhalten auswirken. Spürt die Lehrperson das Aufkommen solcher Aktivitäten nicht oder weiß er damit nicht umzugehen, hat er schon verloren. Ein 15-jähriger Schüler meint: “Eine Lehrperson sollte kommunikativ und kontaktfreudig sein. Sie sollte aber auch gut und geduldig erklären können sowie organisiert und außerdem zu jedem Einzelnen fair sein.“
Eine Studie besagt: Jede dritte Lehrperson leidet heute an anhaltenden depressiven Beschwerden und ebenso viele Lehrerinnen und Lehrer sind Burnout gefährdet. Die Ursache liegt meist nicht an rüpelhaften Jugendlichen. Oftmals ist die Lehrperson der Aufgabe nicht gewachsen, weil sie nicht über die erforderlichen, speziellen, menschlichen Fähigkeiten verfügen. Ein Tennisspieler, der körperlich nicht dazu veranlagt ist, wird zu den Verlierern gehören. Ein Flugbegleiter, der sprachlich Mühe hat, wird kaum eine sichere Anstellung finden. Schon deshalb nicht, weil sein Können im Katastrophenfall entscheidend ist. Eine Lehrperson wiederum muss unter anderem eine gefestigte Persönlichkeit sein, um Kindern Halt und Orientierung zu geben. Sie muss eine positive, professionelle Beziehung zu den Schülern aufbauen, ihren Potenzialen vertrauen und hohe Ansprüche an sie stellen.
Kinder sind für ein gemeinsames Wirken extrem offen. Sie reagieren aber schnell und heftig, wenn sie in der Beziehung Unstimmigkeiten spüren. Die Auflehnung gegen die Lehrperson formiert sich schnell und wirkt mit geballter Kraft. Eine Erfahrung, die auch im Elternhaus festgestellt werden kann. Ein angespanntes Klima oder gar anhaltende Konflikte sind untragbar in einem Schulbetrieb. Der Ersatz der Lehrperson ist in dieser Situation für diese selber, aber auch für die Kinder, die Schule und die Eltern die gebotene Lösung. Nur auf diesem Weg lässt sich ein für die Schüler motivierendes und förderndes Lernklima wieder herstellen. Ein derartiger, durch die Kinder provozierter Wechsel der Lehrperson würde schlussendlich den Erfolg der Schule schneller und besser sicherstellen als stets neue Schulkonzepte.