Schulinformatik

Die Bildung der Volksschulen ist der Wegbereiter für die Zukunft der Weltbevölkerung. Es stellt sich somit die Frage, wie soll, wie wird die Zukunft aussehen. Hört man auf die Kinder und Erwachsenen von Fridays for Future

und auf den Bericht des Weltklimarates, soll es eine Menschen- und umweltfreundlichere Welt sein. Umweltfreundlich - mit weniger Abfall in den Meeren, mit weniger Luftverschmutzung, mit weniger Vergehen an der Tier- und Pflanzenwelt. Als Wunschziel sollen die Schadstoffe und damit die Produktion, Verteilung und Entsorgung von Konsumgütern auf das Volumen von 1990 zurückgefahren werden. Es sei denn, der Wirtschaft gelinge es, mit neuen, technologischen Errungenschaften die gesteckten Umweltziele ohne Einschränkung des Konsums zu erfüllen. So, wie es die Wirtschaftskapitäne und in deren Gefolge die Politiker beabsichtigen. Bestehen daran Zweifel, muss die Schulbildung ihre Lernziele, die gegenwärtig auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausgerichtet sind, verlassen und anstelle der Wirtschaftsgüter Mensch und Natur in den Mittelpunkt stellen.

Digitalisierung ist bei den Schulen gegenwärtig das alles beherrschende Thema. Der Ruf nach ICT (Informations- und Kommunikationstechnologie) ist unüberhörbar. Doch kaum jemand weiss, wie die bereit zu stellenden Computer und Netzwerke genutzt werden sollen. Die Diskussionen verlieren sich meist in diffusen Begriffen wie Medienwahrnehmung, Funktion von Bildern, Learning Management etc.. Die ausgearbeiteten, theoretischen Konzepte lassen keinen Bezug zu Berufstätigkeiten erkennen. Bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass, die aus der Vergangenheit bekannten Lerninhalte, mithilfe von ICT „medialer“ vermittelt werden sollen. Die Erkenntnis, dass die Wissensvermittlung in den Volksschulen durch antrainieren von Handlungskompetenzen ersetzt werden muss, hat sich noch nicht durchgesetzt.

„Handlungskompetenz wird verstanden als die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen, sich in beruflichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht sowie individuell und sozial verantwortlich zu verhalten. Handlungskompetenz entfaltet sich in den Dimensionen von Fachkompetenz, Selbstkompetenz und Sozialkompetenz.“ [Deutsche Kultusministerkonferenz]


In wirtschaftlichem Sinn wird die Handlungskompetenz als Fähigkeit einer Person definiert, die diese, aufgrund seiner Kenntnisse und Verhaltensweisen, befähigt zielgerichtet Aufgaben zu bewältigen. Es handelt sich also um Grundanforderungen an einen guten Mitarbeiter.


Im Einzelnen sind Handlungskompetenzen eines guten Mitarbeiters:

  • mit kritischem Denken Probleme erkennen und diese lösen - mehrheitlich mit Digitaltechnik (Software-Prozeduren)
  • klar, effizient, motivierend kommunizieren
  • Stimmung in einem Team positiv beeinflussen und Beiträge zur Aufgabenerfüllung beisteuern
  • Ideen für neue Produkte oder Handlungen hervorbringen und zielstrebig verwirklichen
  • sich vernetzen, Netzwerk pflegen und nutzen


Bei den aufgeführten Handlungen hat die Digitaltechnik nur untergeordnete Bedeutung. Als digitale Grundkenntnisse reicht daher das Beherrschen des Arbeitsgeräts mit einem Betriebssystem-, Office- und Kommunikations-Funktionen. Diese Fertigkeit lernen die Jugendliche heute spielerisch im Alltag, vergleichbar mit Radfahren.


Das Trainieren der Handlungskompetenzen stellt an die verfügbaren Schulmittel und Infrastrukturen, vor allem aber auch an die Lehrpersonen grundlegend neue Ansprüche. Ein mehrere Jahre dauernder Veränderungsprozess ist voraussehbar. Es wäre aber falsch, Jahre mit Planung, Konzepte ausarbeiten, Schaffen von Lehrmitteln und Ausbilden von Lehrkräften verstreichen zu lassen. Die Weltwirtschaft schreitet unaufhaltsam voran. Eine Volkswirtschaft hat schnell einmal den Anschluss verpasst und gerät ins Abseits der weltweiten Geldströme. Die Vermögensentwicklung der Multimilliardäre bestätigen das anschaulich. Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Initiativen „Macher-Lehrkräften“ ist vertrauensvoll ein unkonventionelles Voranschreiten zu ermöglichen. Dabei gemachte Erfahrungen werden das Schulwesen vor späteren, grösseren Flops bewahren.


Bei den anzustrebenden Handlungskompetenzen werden Voraussetzungen und Entwicklungsmöglichkeiten der einzelnen Schüler erfahrungsgemäss weit auseinanderklaffen, sodass die Bildung von Lerngruppen nach Fähigkeiten unabdingbar ist. Mit spezifischen Applikationen und anhand praktischer Beispiele, ist das, auf die individuellen Neigungen ausgerichtetes, kompetentes Handeln der Schüler zu stärken.


Die Digitalisierung wird weiter voran schreiten. Es wird eines Tages digitale Anwälte, digitale Ärzte und digitale Lehrer geben. Arbeitsgänge, die sich wiederholen, werden schneller, zuverlässiger und kostengünstiger ausgeführt. Nirgends aber ist erkennbar, wo und wie der heutige Digitalisierung-Wahn das Leben der Menschen angenehmer, menschenfreundlicher machen wird. Was bitte hat die Digitaltechnik in der Mode, beim Fussballspiel, beim Bäcker, beim Musik spielen, auf dem Gemüsefeld, beim Tanzen, Essen u.s.w für eine Bedeutung? Digitaltechnik hat im Alltagsleben der Menschen nicht die Wichtigkeit, die von den IT-Gurus manifestiert wird. Oder würden es die Bewohner einer Seniorenresidenz angenehmer empfinden, wenn nicht Menschen, sondern Roboter sie nach dem Wohlbefinden fragen und ihnen beim Ankleiden beistehen? Fortschritte in der Nahrungsmittelproduktion, im Umweltschutz, im Transportwesen, beim Erstellen von Bauten und bei vielen anderen Wirtschaftszweigen werden nicht mit Computern erzielt, sondern mit handwerklich, musisch, technisch und organisatorisch kreativen Menschen.


Neue Computerprogramme werden millionenfach, weltweit verteilt und von Personen angewendet, die keine Kenntnisse von Software-Prozeduren haben. Dass ein Kapitän sicher durch die Weltmeere schippert, setzt beispielsweise nicht voraus, das er sich vorgängig in einer Werft im Schiffsbau ausbilden lässt. Genauso wenig braucht er tiefgehende Digitalkenntnisse. Konzentrieren wir die Bildung in den Volksschulen nicht auf den Konsum von Informationen, sondern stärken wir die Handlungskompetenz unsere Kinder in den Bereichen, in denen keine künstliche Intelligenz mithalten kann. Lassen wir sie erfahren, was sie mit handwerklichem Können, den menschlichen Sinnesorganen, mit den Emotionen und den gemachten Erfahrungen leisten können. Sie werden mit diesem Rüstzeug eine bessere Zukunft schaffen.

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