Massentierhaltung

Tiere haben in unserer Gesellschaft einen hohen Stellenwert. Weltweit werden grosse Anstrengungen zum Schutz der Tiere unternommen. Beispielsweise bei der Verfolgung von Wilderern, beim Schutz von Futterplätzen für Zugvögel oder beim Schutz der Meere vor Überfischung.

In weiten Teilen lebt der Mensch harmonisch mit Wild- und Haustieren. Die Natur lebt aber auch davon, dass die kleineren Lebewesen den grösseren Lebewesen als Nahrung dienen. Das erstreckt sich auch über die Bevölkerung, wobei mit der Vermehrung der Menschen es unabdingbar wurde, den steigenden Nahrungsbedarf mit der Aufzucht und dem Halten von „Haustieren“ zu decken. Unserer Tiernahrung allein auf natürlichem Weg gewinnen, würde schnell, wie es sich beim Fischfang zeigt, zur Ausrottung der ganzen Tierwelt und zu hungernden Menschen führen. Damit stellt sich die Frage, ob nur soviel Menschen auf der Erde existenzberechigt sind, als die Natur Nahrung hervorzubringen vermag, so wie sich das natürliche Gleichgewicht der Tierwelt generell enstellt. Das Gleiche gilt, nebenbei erwähnt, bei der pflanzlichen Nahrung. Diese Gedanken erinnern an Afrika, wo mit Entwicklungshilfe-Projekten angestrebt wird, der hungernden Bevölkerung zu helfen und für ausreichend Nahrung zu sorgen.

 

Bei gleichbleibendem Bevölkerungsbestand oder sogar Wachstum werden wir auf die ökonomische „Produktion“ tierischer Nahrung nicht verzichten können. Sowohl die Tierfütterung, als auch die Tierhaltung wird niemals der natürlichen Lebensweise der Tiere entsprechen können. Das soll uns nicht davon abhalten, für Tier und Mensch bestmögliche Kompromisse anzustreben.

 

Die Initianten wollen den Bundesrat beauftragen, zwischen dem menschlichen Bedarf und den tierischen Lebensbedingungen den Kompromiss zu suchen und im dynamischen Marktfeld fortwährend für Anpassungen zu sorgen.

 

Es braucht keine Studien, um festzustellen, dass der Bundesrat, zusammen mit der Bundesverwaltung diese Aufgabe nicht wird lösen kann. Ist dem Bundesrat oder dessen Verwaltungsstellen bekannt, was zum Tierwohl und zu seiner gesunden Entwicklung notwendig ist? Hat eine Verwaltung Erfahrung mit allen Aspekten einer Tierhaltung, wie zum Beispiel Platzbedarf, Gruppengrösse, Bodenbeschaffenheit, Witterungseinflüsse, Art und Verabreichung der Nahrung, Tierkrankheiten und kann sie daraus zweckdienliche Lösungen entwickeln? Woher weiss die Bundesverwaltung, wie sich die Märkte der Futtermittel und die Absatzmärkte entwickeln? Vom Bundesrat in diesem Umfeld Lösungen zu erwarten, ist naiv. Viel eher muss die staatliche Einflussnahme auf ein Minimum beschränkt und für die Wirtschaft ein Rahmen geschaffen werden, der die laufende Verbesserung des Tierwohls ermöglicht.

 

Die durch den Konkurrenzkampf entstande, industrielle Fleischproduktion führte dazu, dass die Tiere krankheitsanfällig wurden und heute ohne Antibiotika praktisch nicht mehr funktioniert. Je stärker die Tierhaltung von der natürlichen Lebensweise der Tiere abweicht, umso mehr steigt der Bedarf an Antibiotika. Die eingesetzte Menge ist demnach ein ausgezeichnetes Mittel zur Steuerung der Fleischproduktion. Je natürlicher die Haltung, umso gesünder das Tier und umso weniger Anabolika.

 

 

Über 22 Tonnen Antibiotika, entsprechend 18 Millionen Verschreibungen, wurden 2020 in der Schweiz an Tiere verabreicht. Dies zeugt von einer desolaten Nutztierhaltung, die mit staatlicher Zertifizierung der Mastbetriebe in kurzer Zeit korrigiert werden kann. Zertifizierte Betriebe hätten die Möglichkeit, ihre Qualitätsware mit entsprechender Kennzeichnung zu vermarkten.

 

Durch die klare Kennzeichnung an den Verkaufstheken

 

 

 


hätten die Konsumenten die Möglichkeit erstklassiges, aber auch teureres Fleisch zu kaufen. All jene Konsumenten, die es sich leisten können, werden sich für das staatlich kontrollierte, qualitativ hochwertige Produkt entscheiden. Dieses wiederum erhöht die Nachfrage und animiert die Erzeuger zu einer natürlicheren Tierhaltung. Ausländische Fleischwaren sind, solange sie über kein staatliches Zertifikat verfügen, mit „unkontrolliert“ gekennzeichnet.

 



Das Bild zeigt, welche Faktoren sich auf die Gesundheit der Tiere auswirken. Mastbetriebe haben die Möglichkeit anhand dieser Faktoren die Lebenssituation der Tiere zu verbessern. Im Sinn des Tierwohls vorgenommene Massnahmen verbessern die Gesundheit der Tiere und damit die Reduktion von Antbiotika. Dies wiederum verhilft, unterstützt durch die Kennzeichnung nach Gesundheitsaspekten, zu einer nachweislich, für Mensch und den Tier gleichermassen verbesserten Fleischwirtschaft.

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